Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig. Das ist verheerend, denn meist stellt das Verhalten im Kindesalter die Weichen für die spätere Gesundheit: Wer sich als Kind zu wenig bewegt, wird auch als Erwachsener kaum Sport machen – und das kann zu Übergewicht und Krankheit führen. Bewegung kann aber mehr, als nur unsere Gesundheit fördern. Sie kann ein Zugang zu neuen sozialen Welten sein.
Von Ruth Verhofnik, Kommunikationsleiterin bei der Stiftung IdéeSport
Das im 2017 veröffentliche BMI-Monitoring zeigt, dass
Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen schweizweit ein Thema sind: Jedes neunte Kind im Kindergarten oder in der 1. Klasse ist übergewichtig, in der Oberstufe ist es jeder fünfte
Jugendliche. Ein Grund für Übergewicht ist mangelnde Bewegung.
Dass Kinder und Jugendliche sich zu wenig bewegen, hat vielfältige Gründe. Unbestritten ist, dass sie immer mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Gerade im Winterhalbjahr findet körperliche
Aktivität meist nur im Schulsport oder in Sportvereinen statt.
Auch die soziale Herkunft wirkt sich auf das Bewegungsverhalten aus. Fast ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen aus Haushalten ohne nachobligatorische Schulbildung ist
übergewichtig. Genau diese Bevölkerungsgruppe ist auch seltener in Sportvereinen vertreten: Ein Drittel der 10 bis 14-Jährigen geht nie organisierten sportlichen Aktivitäten
nach.
Um dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken braucht es Angebote, die bereits im Kindesalter eine Grundlage für das spätere Sportverhalten legen. Wenn sie darüber hinaus auch Kinder und Jugendliche
aus allen sozialen Schichten ansprechen, haben sie das Potenzial herkunftsbedingte Ungleichheiten auszugleichen.
Mit den Programmen MidnightSports, OpenSunday und MiniMove öffnet IdéeSport leerstehende Räume für Sport und Bewegung und schafft damit Voraussetzungen für
regelmässige Begegnungen über kulturelle und gesellschaftliche Grenzen hinweg. Die Programme zielen sowohl auf Gesundheitsförderung ab, als auch auf die Stärkung der Ressourcen von Kinder und
Jugendlichen. Sie unterstützen die Entwicklung von motorischen, sprachlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen eines Kindes und bereiten es auf den Schuleintritt vor, und
Jugendliche auf den Einstieg ins Berufsleben – unabhängig von Nationalität und sozialer Herkunft.